Auftakt nach Maß
KTV startet mit umkämpften Sieg in die Saison
Bence Tálas
Artur Sahakyan
Die Vorbereitung gerade erst abgeschlossen, neue Gesichter in den eigenen Reihen - der erste Wettkampf der Saison stellt immer wieder eine besondere Herausforderung dar. Erschwerend kam in diesem Jahr hinzu, dass mit der KTV Fulda ein in der Bundesliga noch gänzlich unbeschriebenes Blatt als Auftaktgegner empfangen wurde. Eine Analyse der gegnerischen Übungen im Vorfeld entfiel damit, so dass alle taktischen Entscheidungen direkt am Gerät getroffen werden mussten. Dass dies gut gelang, zeigte ein Blick auf das Scoreboard, welches einen am Ende klaren Sieg von 39:26 verkündete. Neben guten Übungen ist das nicht zuletzt auch der Verdienst des neuen Mannschaftskapitäns Roman Janetzko, der zusammen mit Trainer Jozsef Kakuk die taktische Leitlinie maßgeblich bestimmte.
Direkt am Boden mussten die Mühlheimer Federn lassen und sich den Gästen mit 6 zu 4 geschlagen geben. Am darauf folgenden „Angstgerät“ Pauschenpferd, wo jeder Fehler schnell zu einem hart bestraften Absteigen führen kann, war die Parole vor allem gegenzuhalten, um den Abstand zum Gegner nicht größer werden zu lassen. Mit jeweils acht erturnten Punkten wechselte man mit einem Unentschieden am zweiten Gerät zu den Ringen, an denen es jetzt galt, Boden gut zu machen. Obwohl Ringespezialist Björn März hier verletzungsbedingt aussetzen musste, schafften es gleich drei KTVler, jeweils vier Punkte zu erturnen, so dass man mit einer knappen Führung motiviert ins Einturnen für die zweite Wettkampfhälfte gehen konnte.
Am Sprung holten beide Mannschaften nur einen Scorepunkt, es änderte sich also kaum etwas am Punktestand von nun 25:19. Nun standen also die Turner aus Fulda am Barren in der Pflicht, den Abstand zu verkürzen, um das Ende offen zu halten. Hier machte sich besonders das Fehlen der beiden Stützen Tobias Renwanz und Johannes Schäfer, bemerkbar, die in den vergangenen Jahren an den Holmen meist als Punktegaranten auftraten. Zudem wurde hier deutlich, dass Leistungsträger Bence Tálas der Gewinn der Goldmedaille bei den ungarischen Mehrkampfmeisterschaften noch in den Knochen steckte. Zwar zeigte er einen starken Wettkampf und konnte mit 12 Punkten trotz nur 4 geturnter Geräte den Titel des Topscorers erkämpfen, musste aber am Barren Punkte an Glenn, einen der beiden bärenstarken Trebing-Brüder aus Fulda, abgeben.
Damit waren die Gäste wieder bis auf 4 Punkte herangekommen und konnten noch auf eine Wende am Königsgerät, dem Reck hoffen. Mit einer überraschend starken Übung holte der Neuzugang Pascal Brien aus der Bonner Reckschmiede gleich im ersten Vergleich 4 wichtige Punkte für die Ruhr-Westler und konnte so entscheidend zum Sieg beitragen. Den Schlusspunkt setzte Bence Tálas mit einer hervorragenden Kür und der Tageshöchstwertung von 14,50 Punkten.
Einziger Wermutstropfen für die KTV war der Umstand, dass im Verhältnis zur gebotenen Leistung nur wenige Zuschauer den Weg in die Halle fanden. Lag es am guten Wetter oder an der Stichwahl in Essen?